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Installation + Konzert

FROM THE DISTANCE

Konzept+Umsetzung:
  Klemens L.O. BITTMANN: E-Violine, E-Mandola, Streichorchester-Loops
  Rudolf M. ORTNER: Sounddesign, Surround Klanginstallation, Glockentonsampling


Die Grundidee der Klangkomposition "from the distance" ist eine musikalischakustische Raum-Zeit Wahrnehmung in der Stadt Judenburg anhand der Einbindung der lokalen architektonischen Besonderheiten innerhalb eines bestimmten Zeitrahmens.

Die Grundstruktur bezieht sich auf unser Sonnensystem. Der Judenburger Stadt- und Glockenturm (auch Sternenturm genannt, weil er seit 2006 ein Planetarium beherbergt) fungiert als audiovisuelles Zentrum der Performance und symbolisiert die Sonne. Die vier inneren Planeten (Merkur, Venus, Erde, Mars) und die vier äußeren Planeten (Jupiter, Saturn, Uranus, Neptun) sind die Namensgeber der acht Teilabschnitte der Komposition.

Aufführungsort ist der Klangraum, der zwischen dem Judenburger Hauptplatz und dem Stadtturm ent- und besteht. Der erste der beiden beteiligten Musiker spielt auf der gepflasterten Bühne vor der kleinen Parkanlage an der Nordseite des Hauptplatzes. Der Zweite agiert von der Galerie (Rundgang in 47m Höhe) des Stadtturmes aus. Die am Hauptplatz fix montierte 5.1 Surround-Tonanlage wird als dritte Klangquelle genutzt.

Auf der Bühne am Hauptplatz: Klemens L.O. Bittmann
Auf der Galerie des Stadtturms: Rudolf M. Ortner

Zur Komposition:
Mittel- und Ausgangspunkt der Komposition „from the distance“ ist der so genannte "Raum-Distanz-Klang", der sich in verschiedenen transzendierten Formen aus den Grundschwingungen der Glockentöne des Judenburger Stadtturmes entwickelt (tiefer Glockengrundton ist D, 144 Hz, hoher Glockenton ist Fis, 185 Hz). Dieser ist auch an den drei Festivaltagen an verschiedenen Klangorten in der Judenburger Innenstadt subtil hörbar. Er symbolisiert sowohl in akustischer Form (als Klang), als auch in örtlicher und visueller Bedeutung (als Glocke im Turm) das Zentrum der Performance und ist gleichzeitig Grundton, um den die acht verschiedenen Kompositionssätze aufgebaut sind.

Als Zeitsignale geben die natürlichen Glockenschläge den zeitlichen Rahmen der einstündigen Aufführung vor und unterteilen diese somit in vier, beziehungsweise acht Teilabschnitte.

Zu jedem der acht Planeten gibt es einen bestimmten Rhythmus und Puls (Tempo des Grundpulses ist 60 bpm = Tempo des Sekundenschlages) sowie einen zugehörigen Modus, der das tonale System und damit den harmonischen Charakter der Kompositionssätze vorgibt. Diese acht verschiedenen Modi setzen sich aus den sechs Kirchentonarten für die sechs der Sonne näher stehenden Planeten (Merkur - Ionisch, Venus - Mixolydisch, Erde - Dorisch, Mars - Aeolisch, Jupiter - Phrygisch, Saturn - Lokrisch) und der verminderten Skala (für den Planeten Uranus) sowie der Ganztonleiter (für den Planeten Neptun) für die zwei äußersten Planeten zusammen.

Auf diese Weise entsteht in Relation zum „Raum-Distanz- Klang“, der als Glockenschwingung oder Grundton die Performance trägt, sowohl ein rythmischer, als auch ein harmonischer Zusammenhang mit den einzelnen Teilabschnitten. Dieser Aufbau soll in akustisch-musikalischer Form die strukturelle Vorstellung unseres Sonnensystems wiedergeben.

Aufgeteilt und untergliedert wird die Komposition durch den tatsächlichen Uhrenschlag der Glocke im Stadturm, dieser markiert somit Anfang und Ende von „from the distance“.

Zur Aufführungspraxis:
Das Publikum hat während der einstündigen Performance die Möglichkeit, sich auf dem Judenburger Hauptplatz frei zu bewegen. Dadurch kann sich für jeden einzelnen Rezipienten ein sehr individuelles Hörerlebnis ergeben, das zu einer akustischen Auseinandersetzung und Begegnung im und mit dem Stadtzentrum anregen soll.







Klemens Bittmann

[* 1977, Graz, Judenburg] erhält seinen ersten Violinunterricht im Alter von sechs Jahren. Sein Diplom im Fach Klassische Violine erhält er 2004 an der Kunstuniversität Graz bei Prof. Anke Schittenhelm. Anschließend studiert er weitere zwei Jahre Jazzgeige bei Didier Lockwood am Didier Lockwood Music Center in Paris.

In Österreich gründet er die Formationen Beefólk und Folksmilch, bei denen er als Geiger, Mandolaspieler, Komponist und Arrangeur aktiv ist. Mit diesen Gruppen spielt er zahlreiche Konzerttourneen in Österreich, Deutschland, Island, Japan und Hong Kong.

Weiters ist Klemens Bittmann als Studioarrangeur und Studiomusiker für Streicher-Arrangements tätig.

Zusammenarbeit mit Klaus Paier, Wolfgang Muthspiel, Alegre Correa, Gerald Preinfalk, Alex Deutsch, Louie Austen, Radio String Quartett, Stefan Heckl, Helgi Jonsson, Rita Chiarelli, Chuck LeMonds, Wolfgang Temmel, Broadlahn, Anna F., Valerie Sajdik, u.v.a.