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ÜBERSCHREITUNGEN
DER ASTROPHYSIK

Arnold Hanslmeier

ABSTRACT

Was treibt einen Astrophysiker wie mich dazu, seinen naturwissenschaftlichen Bereich zu überschreiten und im Rahmen seiner Wissenschaft sich der Kunst zuzuwenden, die doch eigentlich einen völlig anderen, mehr intuitiven Zugang zur Welt hat? Die Antwort darauf ist nicht einfach, aber bei genauerer Betrachtung handelt es sich auch in der Wissenschaft laufend um Überschreitungen. Allein die Frage, was eigentlich Erkenntnis bedeute, ist nicht einfach zu beantworten.

Was können wir von unserer Umwelt wirklich wissen? Sie ist die einer vierdimensionalen Raum-Zeit, besagt die Allgemeine Relativitätstheorie. Wenn wir das Licht ferner Galaxien analysieren, so blicken wir in die Vergangenheit. Damit wird unser alltägliches Raum-Zeitgefühl kompromittiert – sowohl in Bezug auf die Dimensionen als auch die Tatsache, dass Raum-Zeit und Materie miteinander verknüpft sind. Ein Astrophysiker ist davor ebenso nicht gefeit. Mathematik und Physik sind immer nur Hilfsmittel zur Beschreibung unserer Umwelt.

Trotzdem erfüllt es mit Genugtuung, mit Hilfe der Astrophysik einige Aussagen über unsere Stellung im Universum machen zu können. Zugegeben, so richtig beruhigend sind diese Aussagen nicht. Es überkommt einen das Gefühl von Verlorenheit angesichts des Versuchs, das Universum wissenschaftlich zu erfassen, und der Unfähigkeit, sich Entfernungen von Millionen Lichtjahren vorzustellen.

Astrophysik bedeutet Überschreitungen, Kunst bedeutet das Überwinden von Grenzen. Insofern hilft die Kunst, Dinge zu begreifen, zu erfassen. Mit der Kunst überwinden wir unser beschränktes Raum-Zeit-Dasein. Kunst in Verbindung mit Astrophysik macht Dinge erfahrbar, bringt Dinge "nahe", die sich sonst entziehen, weil sie zu weit weg, zu klein oder zu groß sind. Ich sehe in der Kunst eine wesentliche Erweiterung unserer Erfahrung der Welt.
A.H..



Biografie

Univ.-Prof. Dr. Arnold Hanslmeier
* 1959 in Feldbach, wohnt in Bairisch Kölldorf (Steiermark). Hanslmeier studierte in Graz Astronomie und Physik und promovierte 1982. 1991 erfolgte die Habilitation.

Arnold Hanslmeier wurde 2005 zum Universitätsprofessor für Computational Astrophysics an der Karl Franzens Universität Graz berufen. Er ist Leiter der Abteilung Geophysik, Astrophysik und Meteorologie des Instituts für Physik. Bis 2010 war er stellvertretender Direktor des Instituts; von 2011 bis 2012 war er Direktor der Abteilung Physik, Geophysik, Astrophysik und Meteorologie der Karl Franzens Universität Graz.

Seit 2000 unterrichtet er regelmäßig als Gastprofessor an der Université Paul Sabatier in Toulouse. Hauptforschungsgebiete sind die Sonnenphysik und Exoplaneten. Seit 2005 ist er Präsident der Joint Organization of Solar Obser­vation, JOSO, Vizepräsident der Österreichischen Astronomischen Gesellschaft und Mitglied der New York Academy of Sciences.

Arnold Hanslmeier absolvierte bis dato mehr als 30 Beobachtungsauf-enthalte, darunter am Observatoire de Haute Provence, FR, Observatoire Pic du Midi, FR, Observatorio del Teide und Observatorio Roque de los Muchachos, ES. Er ist Gutachter bei zahlreichen EU-Projekten und Co-Editor der Zeitschrift Central European Astrophysical Bulletin.

Von Arnold Hanslmeier erschienen bis jetzt rund 400 wissenschaftliche Publikationen und zwölf Bücher, davon fünf auf populärwissen-schaftlichem Gebiet.



www.uni-graz.at/~hanslm/